Freitag, 11. September 2015

Flohmarklovers best, ein waschechtes Gööörlsweekend in Tongeren, Belgien und warum ich jetzt LKW-Fahrer werde!

Es ist dramatisch. Seit letztem WE möchte ich bitte LKWfahrer werden. Sofort. Mit nem richtig dicken, fetten Brummi mit ganz viel Anhänger- äh ne Ladefläche oder wie das auch immer heißt. Ich würd mir sogar so ein blinkendes Schild mit meinem Namen in die Frontscheibe hängen......ihr wisst "Klausi"...."Günni"....."Frollein Ü" dann oder so, damit alle direkt Bescheid wissen, wenn ich um die Ecke fahre. Und eigentlich will ich seit letztem WE auch einen Fabrikanten heiraten (Wie war das noch? Ich bin doch schon....äh, ja.), also nur wenn der noch ne Fabrik hat, die er gerade nicht mehr braucht. Ein Schlossbesitzer wäre auch okay......mit nem Schloß, dass er grad übrig hat und dass so verstaubt in der Landschaft rumsteht, versteht sich (Mistmist, aber mein Mister Ü ist mir zu wertvoll......fällt also leider auch weg). Aber so vom Prinzip würd ich das gerne. Vielleicht findet sich ja ein Fabrikant oder Schloßbesitzer, der mir seine Bude so ganz ohne Heirat zur Verfügung stellt???? Huhuhuuuuuu.......ihr Schloß- und Fabrikbesitzer das draußen! Habt ihr das gehört? Also ich wär dann schon mal da und warte ;-D!

So. "Warum jetzt das wieder?", fragt sich der geneigte Leser. Was ist denn mit dem Frollein los?

Ja.

 Eine an sich ziemlich kurze Geschichte, hier allerdings etwas länger erzählt. Weils so schön ist. Also so das Drumherum....das Wöllewölle drumherum, um Frau Hibbels und mein Göööööörlsweekend in Tongeren, Belgien. Das war nämlich so:

Da schlug die wunderbar großartige Frau Hibbel vor ein paar Wochen vor, wir müßten doch unbedingt mal irgendwo so ein richtiges Göörlsweekend verbringen. Ein Weekend an dem wir einfach mal alles machen könnten, was wir beide so cool finden. Nicht, dass wir das sonst nicht könnten, aber Görlsweekend hört sich schon so lustig an, da muss man schon alleine wegen der Vorstellung mal los! Wir wollten irgendwo in die nähere Ferne  fahren, shoppen, Mädchenkram gucken, Fotos knipsen und stundenlang quatschenkichernalbernundblödeln.....auch nachts im Doppelbett im Hotel noch. Und glaubt mir......wir können das ziemlich gut ;-D! Durch einen ganz riesig bombigen Glücksfall war Visitflanders auch der Ansicht, dass wir das mal tun sollten und schickte uns beide nach Tongeren, in Belgiens älteste Stadt.




Auf dem Hinweg, wir brauchten etwa 1 1/2 Stunden für die 140 km von Düsseldorf aus, bremsten wir einen kleinen Insidertip folgend kurz in Hasselt, das etwa 20 km von Tongeren entfernt liegt und sich für einen klassischen Shoppingtrip besser eignet als Tongeren selbst. Mehr Geschäfte ;-).




Frau Hibbel aß hier die erste Lütticher Waffel ihres noch jungen Lebens ;-D und erfuhr von mir altem Foodblogger den riesengroßen Unterschied zwischen Lütticher und Brüsseler Waffeln. Brüsseler Waffeln sind eigentlich fast so wie ihr die Herzwaffeln von zuhause kennt, Lütticher Waffeln dagegen sind aus HEFETEIG mit dicken Zuckerstücken drin, dem sog. Perlzucker, den es bei uns so gar nicht gibt. Der Zucker schmilzt im Waffeleisen und man bekommt so eine herrlich klebrige, süße und recht schwere aber genial leckere Waffel. So ganz nebenbei machte ich ein wenig Eigenwerbung und weise auch an dieser Stelle nicht nur für Frau H auf das passende Rezept dazu auf meinem Blog hin......HIER nämlich.






Wie gerne hätten wir im King Kong Cafe etwas geschlürft...aber tatsächlich war der Laden so voll, dass wir nur mit der Fußspitze noch reinpassten. Wer ein Szenecafe in Hasselt sucht...das isses!

Kollektiven Kreischalarm löste die Entdeckung des "Flying Tigers" in Hasselt aus. Den gibts ja sonst nur im Norden Deutschlands bzw weitweit entfernt in Italien, Spanien, Dänemark, Schweden und was weiß ich wo. Ich liebe den Laden! Witzige, schräge, coole aber auch stylische Kleinartikel für den täglichen Bedarf, Schreibwaren, Kochutensilien, Spielzeug für Kinder. Wer sowas mag wird begeistert sein!




Dann gings nach Tongeren, wie schon erwähnt, der ältesten Stadt Belgiens. Unser Hotel lag quasi direkt an der Onze-Lieve-Vrouwe-Basilika und dem auf dem Grote Markt stehenden Denkmal von Asterix....äh ne....Ambiorix, dem König der Eburonen, der sogar Cäsar trotzen konnte und deshalb in Belgien einen legendären Ruf genießt. Versteht einer warum der aussieht wie Asterix? Oder war Ambiorix womöglich die Vorlage für Asterix? Ich ungebildeter Mensch weiß das leider nicht. Vielleicht kann mich ja ein schlauer Leser aufklären.




Wir wohnten im super zentral gelegenen Eburon-Hotel, einer zum Designhotel umgebauten, alten Klosteranlage. Ein wirklich schickes Ding mit spaßigen Zimmern wie unserem hier unten ;-D.....hahahaha......wir hatten das verliebte Pärchen Zimmer mit Badewanne in der Mitte ;-D!





Tongeren hat kulturmäßig viel zu bieten. Die schon oben kurz in Bild gezeigte gotische Liebfrauenbasilika mit Schatzkammer, die, als wir dort aufkreuzten, leider geschlossen war, das Agnetenkloster aus dem 15. Jhd, eine mittelalterliche Stadtmauer samt Tor und Turm (Moerenpoort) und einen bereits 1998 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärten Beginenhof (Beginen waren Frauen, die ihr Leben Gott weihten, sich aber nicht aus dem normalen Leben zurückzogen. Sie lebten in geschlossener Gemeinschaft in einem Beginenhof und legten ein Armuts- und Keuschheutsgelübde, aber kein Klostergelübde ab.).

Wie das so ist, wenn man in eine neue Stadt kommt, liefen wir den Nachmittag gewollt planlos durch die Stadt uns schauten uns einfach alles an, was uns über den Weg lief. Im alten Stadtkern, der hauptsächlich aus dem Beginenhof und den dazu gehörenden Wirtschaftsgebäuden besteht und nur deshalb vom großen Stadtbrand von Tongeren 1677 verschont blieb, weil die cleveren Beginen einen Pakt mit den Franzosen eingingen und ihre Häuser deshalb nicht angezündet wurden,  blieben wir dann hängen. Zwischen all den schrulligen kleinen alten Häusern, über altes Kopfsteinpflaster und vorbei an uralten Holztüren zu spazieren........da fühlt man sich selbst fast ein bisschen  als wäre man mitten ins Mittelalter geplumpst. Die alten Häuser verbreiten einfach eine tolle Atmosphäre.





Wer gut essen gehen will ist in Tongeren genau richtig. Hier gibt es nicht nur das Sterne Lokal Magis, sondern auch noch einen ganzen Schwung anderer wirklich guter Restaurants. Wir gingen an dem Abend ins Bistro Bis, eine wirklich geniale Adresse, die ihr euch unbedingt merken müßt, wenn ihr in Tongeren seid. Manchmal ist es ja so, dass die Ansichten von Menschen die viel mit Food zu tun haben (ich) und denen, bei denen das eher im normalen Maß der Fall ist (Nadine), schon mal auseinander klaffen können. Hier war das aber gar nicht der Fall, wir waren beide gleichermaßen begeistert....ach was sage ich...aus dem Häuschen!......was absolut für das Bis spricht! Eine coole, eher rustikale Tischdeko, das Brot am Tisch wurde in einer lässigen Papiertüte, die Butter mit einem Holzmesser serviert. Die Gerichte wurden auf ungewöhnlichem Geschirr präsentiert und waren wirklich absolut ausgefeilte Kompositionen. Man kann gar nicht genug Lob über dem Bis ausschütten!





So.
Aber was ist nun mit diesem LKW Führerscheindingens und wozu eine Fabrik oder Schloss und was hat Tongeren damit zu tun?

Jeden Sonntag ab 6 Uhr morgens verwandelt sich Tongeren bis 13 Uhr in einen einzigen großen Antik- und Trödelmarkt. Auch im Winter. Auch bei Regen. Immer. Wahnsinn. Und wenn ich sage Wahnsinn, dann meine ich auch Wahnsinn! KREISCH!







Hier hat man nicht irgendeinen Trödelmarkt vor der Nase, sondern DEN TRÖDELMARKT, DEN IHR SCHON IMMER GESUCHT HABT direkt vor euch ausgebreitet. Der schon 30 Jahre bestehende Markt mit seinen 40 Antiquitätenhändlern und 350 Standinhabern zählt zu den größten Antiquitäten- und Trödelmärkten in den Benelux-Ländern und ist weit über Belgien hinaus bekannt. Frau H und ich sind völlig ausgeflippt. Und das ist kein Scherz oder lustiges Geschreibe. Da hört der Spaß sozusagen auf. Ich hab hier sämtlichen Vintagekram gefunden, den ich schon seit Jahren und Monaten im Netz und auf anderen Trödelmärkten gesucht und nie oder nur unerschwinglich oder albern überteuert gefunden habe.

So. Weißte Bescheid. Aber sowas von!

Und fragt sich jetzt noch jemand wozu ich den LKW-Führerschein brauche? Und die Fabrik? Und das Schloß?

Ich weiß schon genau, wie alles aussehen wird ;-D!

Und um nochmal auf das Eburon als Hotel eurer Wahl zurückzukommen.......das ist für so irre Flohmarktgrabscher wie uns doppelt perfekt gewesen. Ich erwähnte ja schon, dass es inmitten der Stadt, also auch des Trödelmarktes liegt. Das heißt dann auch, dass man, wenn man die Frau an der Rezeption des Eburon nur lange genug liebevoll bequatscht und angrinst, ganze Wagenladungen an Vintageplunder im Hinterstübchen zwischenlagern kann, um sie nach Schluss des Trödelmarktes dann final mit dem eigenen LKW.....äh PKW zu abzuholen und zu verladen. Tricky die Flohmarktgööörls, ne?







Irgendwann ist dann auch mal beim schönsten Trödelmarkt Schluß. Buhuuu. Aber so ist das.

Nach einem kleinen Häppchen in der Infirmerie (deren Küche aber lange nicht an das Bis heranreichte), einer Brasserie in den alten Gemäuern des Beginenhofes, genauer gesagt in deren ehemaligem Pflegeheim und Krankenhaus, wollten wir uns dann doch mal, nachdem es uns diese Häuschen doch so sehr angetan hatten, ein Beginenhaus von innen anschauen.






In der Straße Onder de linde 12 kann man das im Beginenmuseum Beghina, das eine authentische Beginenwohnung von 1660 zeigt, tun. Ich mag sowas ja gerne, obwohl ich nicht so der stundenlange ImMuseumsteherundalleSchilderleser bin. Aber ein wenig Athmosphäre aufschnappen, sich anschauen, wie die Räume eingerichtet waren und zu überlegen wie hier wirklich und ganz echt gelebt wurde, ist schon spannend. Hat auch ein klitzekleinwenig von Tine Wittler.......nur ohne späteres Umstyling ;-D.





Was für ein supertolles Wochende in Tongeren! Schreit nach Wiederholung Frau Hibbel, nicht wahr?

Und jetzt widme ich mich erstmal den verschwörerischsten Plänen, wie ich die gesamte tongerische Antiquitätenausstellung vom Sonntag hier zu mir nach Hause bekomme. Oder in meine Fabrik, die ich dann ausbaue und damit einrichte. Oder in das Schloss. Also nur so falls sich ein Fabrikant oder Schlossbesitzer...jajajaj...blabla ich wiederhole mich. Ich wollts nur nochmal schnell erwähnt haben, damits auch sicher kein Fabrikant oder Schlossbesitzer überliest.

Ach und betet für uns, dass Frau Hibbel und ich durch die LKW-Prüfung fallen. Anfahren am Berg oder irgendsoein doofes Stoppschild was uns zur Strecke bringt, ihr wisst. Es wird sonst unser  finanzieller Untergang sein. Ehrlich. So wahr .....













* Dieser Post entstand mit freundlicher Unterstützung von VisitFlanders die uns in dieses gefährlich (fürs Portemonaie) gute Wochenende schickten! Mit diesem Post nehme ich auch am Flandern Blog Award 2015  teil. Wenns irgendwann dann ums Voten geht, würd ich mich über jede Stimme freuen. Ich sag Bescheid, wenns soweit ist!

11 Kommentare:

  1. Würde auch sehr gerne auf Trödelmärkten herrumschländern, aber leider sind sie nicht Brauch hier. Ein Paar Antikshops kann man finden, aber so ein Markt hat einen speziellen Charm. Tolle Bilder hast Du von deiner Reise mitgebracht.

    Mersad
    Mersad Donko Photography

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    1. Wie? Sowas gibts bei euch nicht???? Das ist ja schrecklich? Versteh ich gar nicht??? Bei dir gäbs doch bestimmt tolle Dinger zu finden.

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  2. Harharhar.....ich lache. Genauso war es und nicht anders. Wir hätten noch jemanden bitten sollen uns beim Schleppen dieser fetten Army-Kiste zu fotografieren. Wann gehts wieder los, Frollein Ü? ;) Ich plädiere unbedingt für Wiederholung. XOXO, Nadine

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    1. JAAAA Jauuuul....wir habens einfach verpennt. Klassischer Fall von 43 Grad Flohmarktfieber. Sagte ich dir schon, dass meine Nachbarin auch unbedingt mit will? Simma schomma drei ;-D!

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  3. Ja und was habt Ihr jetzt gekauft?! Die wichtigsten Infos werden einem vorenthalten. Tzzzz ;)!

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    1. Feeee...nain....piieks...genau in die Wunde! Was haben Frau H und ich uns schon geärgert, dass wir da kein Foto von haben. Wollten wir zuhause eigentlich noch nachholen und was passiert? Als ich die Hibbel zuhause rausschmeiße nach unserer Tour hupt mich son doofer Merser bei der vor der Tür weg.....und schwups hatten wirs schon wieder vergessen. KATASTROPHAL! Vielleicht mags Frau H ja nochmal im Detail auflisten...die muss ja noch ran mit ihrem Post über Tongeren. Dann nehm ich jetzt mal nicht die Spannung weg ;-D!

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  4. Hammer, das versteh ich voll und ganz mit dem LKW :-)
    LG
    Tinka

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    1. Gell. Bei dem Angebot kannste nur noch schreien, was?

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  5. Das habt ihr super toll gemacht. Ich würde auch mal gerne, aber es würde zeitlich nie klappen, mit jemandem zusammen wegzufahren.
    Die Wanne in dem Zimmer schaut etwas komisch aus...weiter kam ich dann mit dem Lesen diesmal nicht...
    Liebe Grüße

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  6. Huhu,
    das liest sich nach einem lustigen Wochende. Die Stücke vom Trödelmarkt gefallen mir super, vor allem das hübsche Clark&Coldt-Schränkchen. Das würde ich mir sofort kaufen. :)
    Liebe Grüße,
    Alex

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  7. Hallo :)
    Mir gefällt dein Bericht so gut, deshalb habe ich schnell noch dafür gevotet beim Flandern Blog Award. Drück dir die Daumen!

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