Montag, 9. Juni 2014

Quer durch die Eifel: Ausweichsitz NRW, was für eine wahnsinnige Bunkeranlage!

Eifelrufrettungsbeauftragte Frolleinsche Ü meldet sich erneut zur Stelle.  Ich hätte da nämlich noch was zu berichten. Vom letzten Ausflug und so. Was total Irrsinniges! Lest doch mal für den ersten Grusel allein schon mal die Anfahrtsbeschreibung auf der Homepage:


Unsere Adresse

Am Gillesbach 1
53925 Kall-Urft
Navi-Benutzer bitte beachten!
Jahrelang ist es gelungen den Bunker geheimzuhalten. Selbst jetzt leiten einige Navis Sie an das falsche Ende von "Am Gillesbach", von wo aus Sie nur zu Fuß weiterkommen. Damit Sie das richtige Ende finden, können Sie sich hier die Anreiseskizzen runterladen. Alternativ helfen Ihnen vielleicht diese Koordinaten:
GPS-Koordinaten (WGS84)


SchreibweiseBreitengradLängengrad
Dezimalgrad50.50181°6.57318°
Grad, DezimalminutenN 50° 30.108'E 6° 34.391'
Grad, Minuten, DezimalsekundenN 50° 30' 06.516"E 6° 34' 23.448"


Na wenn man da nicht schon den ersten Schauder auf der Schulter sitzen hat!

Aber jetzt erst einmal ein paar Infos. Beim Ausweichsitz NRW handelt es sich um eine riesige röhrenförmige Bunkeranlage für 200 - 300 Personen, die während des kalten Krieges für den Notfall eines atomaren Vorfalls, der Bundesregierung und anderen auserwählten Personen für 30 Tage ein Überleben garantieren sollte. Er wurde in den Jahren 1962-1965 gebaut und erst 1993 aufgegeben. Die Ausmaße sind riesig: 35 x 29 x 16,2 Meter, das ergibt eine Fläche von 1020 qm oder ein Raumvolumen von 16.000 Kubikmetern aufgeteilt in drei Etagen. Der Bunker hat 3 m dicke Mauern aus Beton. Seit 1997 ist er im Privatbesitz der Familie Röhling und wurde 2009 als Dokumentationsstätte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Soweit die Fakten! Jetzt die Bilder dazu! Und ich sage euch, selten ist man dem kalten Krieg so nah wie da unten. Eine wirklich beeindruckende Erfahrung für die Jungs, die den kalten Krieg - im Gegensatz zu mir alter Omi - ja nur aus dem Geschichtsunterricht kennen.

Damit ihr mir jetzt nicht unter Last der Geschichte zusammenbrecht, erlaube ich mir im weiteren Text  einige nicht ganz dem Ernst der Anlage entsprechende Randbemerkungen. Die Flapsigkeit ist mir durchaus bewußt, ich halte den Grusel aber sonst nicht aus, denn was für eine ätzende Vorstellung ist es bitte, nur noch 30 Tage nach dem atomaren Zwischenfall vor Augen zu haben und den Staat nochmalebensokurz endzuversorgen!

Also, wer ne richtige Führung will, muss selber hin ;-)!




Also rein in das Ding. Neben riesigen Rolltoren gibt´s noch diese(verglichen damit) kleinen, dünnen Türchen zur hermetischen Abriegelung des Bunkers. Der Plan im Notfall war, erst einmal alle zukünftigen Bewohner durch eine riesige "Dekontaminationsschleuse" zu scheuchen, also kollektives Duschen und ein Arztcheck im Bedarfsfall.




Das ist die Steuerzentrale des Bunkers und ein Ausschnitt aus einem Büro. Alles jahrzehntelang penibel gewartet und ständig jederzeit komplett einsatzbereit.





Für Notfälle welcher Art auch immer, war alle denkbare Ausrüstung da.




Na und zum Absetzen wichtiger Botschaften an die armen Schweine draußen Draußengebliebenen, gabs dieses Fernsehstudio.




Selbst für dem Empfang hochrangiger Gäste war ein Plätzchen vorgesehen.




Ja und selbstverständlich gabs da auch nen Friseur. Für alle Insassen Bewohner, die sich auf den letzten Drücker in ihrem 30-Tage-Leben noch mal so nen richtig geilen Haarschnitt verpassen lassen wollen.........oder für die, die Dank atomarer Strahlkraft haarmäßige Masseverluste in Kauf nehmen müssen und Probleme mit dem Styling bekommen haben. Bahpfui was für böse Witze!




Auch nicht zu vergessen das ganze leckere Essen! Da haut man doch noch mal so richtig rein bevors vorbei ist. Haltbar bis ins nächste Jahrtausend wahrscheinlich!




Ja und natürelmeng das Problem Krankheitsfall! Was tun im Bunker, wenn der Zahn zwickt oder das angeschossene Bein unangenehm rumblutet?




Da nimmt man doch gerne hier Platz ;-S. Ich laufe schon nur beim Gedanken daran laut schreiend weg!





Geschlafen wird ganz luxuriös hier.




Das Einzelzimmer war für den Ministerpräsidenten vorgesehen und in den 4 Mann Zimmern schlief dann das Fußvolk, will sagen alle anderen.




Unten seht ihr dann noch einen Blick in den aus umweltschutztechnischen Gründen entkernten hinteren Teil des Bunkers. Die Dokumentationsstätte befindet sich nämlich nur in den ersten Metern des Bauwerks.




Und vielleicht noch ein letzter Hinweis: Im Bunker ist es kalt, 7 Grad, auch im Sommer. Also warm anziehen!




13 Kommentare:

  1. Also da musste ich auch sofort den Kopf schütteln als ich von den 30 Tagen gelesen habe....was für eine Vorstellung danach in eine verseuchte Welt gehen zu müssen. Da doch lieber keinen Bunker, big bang, und sofort weg^^

    Ist mir auch so einige Male kalt den Rücken runter gelaufen...weia, aber anschauen würde ich es mir auch sehr gerne. Ist bestimmt sehr interessant und auch wenn man schon auf den Fotos einen sehr guten Eindruck bekommt, real dürfte es wohl noch eindrucksvoller sein.

    Danke dir dafür dass du uns mitgenommen hast. Deine Jungs sind bestimmt total begeistert und werden in der Schule davon berichten.

    Zuerst wünsche ich euch aber noch einen schönen Pfingstmontag (hier kein Feiertag d.h. eh normales Wochenende) und sende ganz liebe Grüssle

    N☼va

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  2. Was für eine tolle Anlage. Da gibt es ja richtig was zu erkunden! Tolle Fotos!

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  3. Kommt mir bekannt vor. Hat nicht schon Frau Hibbel darüber berichtet?
    Verstehe ich gut, es sei ein Bunker fürs überleben? Dann ist es aber halb so gruselig, als ein Konzentrationslager. Liebe Grüße

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  4. Super...mein Mann würde da gerne hin...ich traue mich nicht,Jetzt weiß ich,wies drin aussieht,,,DANKE!
    LG MSBine

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  5. URX! Notamputationsbesteck. Ich wars nicht. @Flögi Von der Anlage habe ich noch nie gehört. Das sieht in der Tat wie in einem 70er Jahre Katastrophenfilm aus. Will ich da jetzt hin oder nicht? Ich weisset nicht. Es wäre aber auf jeden Fall ein Trip den man zu Halloween gut machen könnte. ;) Grüssel, Nadine PS: Dein Holundersirup....mmmmmh!

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  6. @ Nova: Ja das mit dem lieber direkt weg hab ich mir auch so gedacht. Es war in jedem Fall extrem eindrucksvoll anzuschauen.
    @ Mersad: Ich hab festgestellt, dass sich Männer noch mehr für die Anlage interessieren, wenn wir davon erzählen.....insofern passt das ja jetzt, dass du dich sehr begeistert zeigst ;-)! Witzig!
    @ Flögi: Nachdem ich unten Nadines Kommentar gelesen habe, glaub ich nicht, dass sie schon mal da war. Naja und da hast du natürlich recht, ein Konzentrationslager ist mit absoluter Sicherheit noch vielviel gruseliger!!!!
    @ MSBine: Trau dich ruhig, die Führung ist gut gemacht und gelegentlich sogar auch noch ein wenig lustig! Du hälst das aus! Bestimmt!
    @ Planet Hibbel: Ja URX ist das richtige Tönchen für die Anlage da. Ach du spannend ist das auf jeden Fall schon......und da du ja auch nur Jungs hast, wird der Tag für solche Ausflüge irgendwann kommen Frau Reisebloggerin ;-)!

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  7. Ah, supergeil!! :D Der Mann und ich haben da mal eine Reportage drüber gelesen und wir wollten da total gerne hin, das ist ja superwitzig, dass Du nun darüber berichtest! Werd ich ihm gleich mal weiterleiten... :)
    Liebe Grüße
    /inka

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  8. @ Inka Cee: Ja da musste hin bei deiner Erlebnisader ;-)! War schon echt thrilling!

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  9. Mir fällt allerdings gerade ein: In der Reportage hieß es, dass nen Haufen Leute inzwischen eingebrochen sind und Bilder zeigten, was alles zerdeppert war. Ich glaube, vieles von der Einrichtung ist jetzt rekonstruiert, oder war die Reportage blödsinn? Oder erinnere ich mich falsch? Gabs da irgendwelche Aussagen?

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  10. @ Inka Cee: Ach was du nicht sagst. Ne, da haben die nis drüber gesagt, kann schon sein, dass da mal das ein oder andere ergänzt und wieder aufgerüscht wurde. Ich hab das mal gegoogelt und ha diese Seite hier gefunden:

    http://www.geschichtsspuren.de/artikel/ausweichsitze-regierungsbunker/184-ausweichsitz-landeszentralbank-nordrhein-westfalen.html

    Ganz am Ende steht dann nach vielen superinteressanten Infos, die ich so während der Führung gar nicht so in der Masse mitbekommen habe folgendes:


    Was heute bleibt

    Die Bunkeranlage, die glücklicherweise nie ihre eigentliche Funktion erfüllen musste, fand nach dem Ende des Kalten Krieges ein schnelles und ebenso unauffälliges Ende. Bekannt ist heute nur noch, dass bereits Anfang der 90er Jahre keine Übungen, geschweige denn Wartungsarbeiten mehr durchgeführt wurden. Der ehemalige Schulleiter der Hauptschule in Satzvey, mittlerweile als Direktor an einer Realschule in Zülpich tätig, kann sich noch an Rückbauarbeiten in der Bunkeranlage, etwa Mitte der 90er Jahre erinnern. Neben dem Ausbau größerer technischer Gerätschaften und der Verfüllung der Tiefbrunnenanlage fand das ein oder andere Möbelstück in der Nachbarschaft dankbare Abnehmer und leistet vielleicht noch heute in einem der Satzveyer Wohnhäuser treue Dienste. Nicht mehr gewartete Ventile und Rohrleitungen führten dazu, dass die Bunkeranlage mittlerweile teilweise knöcheltief unter Wasser steht. In den nachfolgenden Jahren wurde der Bunker hin und wieder Ziel heimlicher Schülerexpeditionen, was schließlich aus Sicherheitsgründen zu einem endgültigen Verschluss der Tresortüre und der gesamten Bunkeranlage führte.


    Wasser stand bei uns aber nicht drin. Die Anlage wird inzwischen schon ziemlich gut gewartet und das Besucherzentrum ist sehr modern!

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  11. ich habe erst vor einer Woche darüber erfahren.

    liebe Grüße

    Maria

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  12. Wow! Ich hatte auch mal eine Reportage bzw. einen Bericht gelesen oder gesehen. Dort ging es dann um diese Art der BUnker und wo die überall seien - zumindest die, die nicht mehr geheim sind ;)

    JA, wenn man bedenkt, dass man die geheim - obwohl die NSA bestimmt davon wußte - gebaut hat und die Bevölkerung drumrum angelogen hat, finde ich das hart. Haben dann im Notfall einen Bunker vor der Tür und dürfen ihn nicht nutzen. Gibt es allerdings hier in der Stadt auch - irgendwo in der Nähe des Landtages gibt es auch einen (noch) geheimen Bunker für die Abgeordneten.

    Und dann muß man mal bedenken, die sind Anfang/Mitte der 60er erbaut. Was das alles gekostet hat. Angefangen vom Bau und dann noch viel teurer die Wartung! Irre.

    Ich glaub, ich muß mir das auch noch mal angucken - man faßt so etwas ja erst, wenn man es selbst gesehen hat. Also so direkt vor Ort.

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  13. @ ednog: DA sagste was mit dem anlügen. Ich find das auch total unheimlich. Was wir wohl heutzutage alles nicht wissen? Bestimmt noch viel mehr, wenn man nur am Rande so mitbekommt, was NSA und Konsorten so alles treiben. Ach und die Wartungsarbeiten...ja unfassbar was das über die Jahre verschlungen haben muss.....man sagte uns, da haben 200 Leute jeden Tag gearbeitet um den Bunker einsatzfähig zu halten. Und dann noch viel teurer...diese ganze Technik auf dem laufenden zu halten. Das Ding ist einfach der Wahnsinn....unfassbar. Muss man wirklich live gesehen haben!

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