Freitag, 3. Juni 2011

I did it!

 Neiiiin, wer hätte das von mir gedacht, ich als Allerwenigste!
 Ich war tatsächlich, wenn auch widerwillig, auf so einem Verkaufsabend....und ich hätte es nie für möglich gehalten, es gibt noch eine Steigerung von einer Döschenparty! Auslöser war natürlich mein Post über die berühmt-berüchtigte Gummidosenfirma, denn seitdem wird diesbzgl. an meiner Wenigkeit von diversen wirklich vernünftigen Menschen intensiv Seelsorge betrieben und es werden Bekehrungsversuche mittels Einladungen zu entsprechenden Abenden und durch lieb  gemeinte Zwangsgeschenke ( " Ich weiss, du willst das!" Martinchen! ;-*) eingeleitet.
Ich sage es ganz ehrlich, es war schon ein gehöriger Schreck, als ich während eines Telefonates mit Heidi realisierte, dass ich aus der Nummer nicht mehr rauskomme und dem  Ruf der Hausfrau folgen muß. Ich hielt mich gedanklich damit im Gleichgewicht, dass ich mir einredete, dass dieser Besuch rein wissenschaftlichen Zwecken dient und ich dann ja wenigstens GENAU weiß, worüber ich lästere.
Also gings eines Abends rein in die gute Stube! Heidi hatte hervorrande Antipasti und Getränke zur Ablenkung bereit gestellt, die ich aufgrund eines psychisch bedingten, spontanen Magenverschlusses und einer gewissen Sorge, mit haufenweise sinnlosen Zeugs in der Tasche und fremdgesteuert unterschrieben Durchschlägen von ellenlangen Bestellzetteln wieder nach Hause zu gehen, nicht anrührte, um mich voll und ganz auf den Vortrag einer Dame mittleren Alters konzentrieren zu können. Der erste Eindruck war in Ordnung. Sie wirkte weder dämlich noch total ausgebufft, eines von beidem hatte ich ehrlich gesagt erwartet. Ach, aber ich erwähnte noch gar nicht, was das Thema des Abends war: Endstufenoptimiertes PUTZEN dank verschiedenster, niedlicher, bunter Spezialultraturbolappen und den ultimativ, intergalaktisch, weltbesten und absolut unerreichten Superputzmitteln der Firma XY. Jau.....das wollte ich immer schon mal wissen. Meine Nackenhaare standen senkrecht, als ich das aufgebaute Programm vor uns liegen sah.

Die erste Stunde (!) war der schwierigen Frage nach der optimalen Faser und Putzlappenform für die auszuführende Tätigkeit gewidmet. Eigentlich nur drei Sätzchen zum merken, aber hier gaben mangels Brisanz des Themas schon einige der anwesenden Personen auf und widmeten sich verstärt den Antipasti und Getränken, was meinerseits Symathie erzeugte.

Die folgenden Stunden (!!!) wurde geputzt was das Zeug hielt. Vorneweg: Es gab gar nichts zu putzen. Bei Heidi war alles so ultrasauber, da fühlte sich die Putzfee völlig ausgebremst, tat aber dann unter diesen erschwerten, sauberen Bedingungen ihr Bestes. Zuerst die Fenster, dann die Küche und dann ja! auch das Klo. Spätestens an letzter Stelle hörte für mich der Spaß auf....hallo!....ich treffe mich mit netten Mädels und hänge mit denen mit seltsamen Utensilien über der Schüssel und kratze......ihhh, also nein....bitte!!! Wissenschaft hin oder her!!! Ganz hochwissenschaftlich und fundiert wurde da der gemeinen Hausfrau nähergebracht, was man eh schon wußte, bzw. so einschneidende Dinge wie Folgendes erklärt: Beim Putzen von Edelstahloberflächen mit dem Supertruperprofimittel habe man auf jeden Fall darauf zu achten, dass man dieses nicht häufiger als einmal im Monat tue, denn soviel Zeit brauche die Oberfläche um sich wieder auf natürliche Weise (!) aufzubauen. Das Edelstahl würde sich quasi neu bilden......soso......auf meine Frage, ob man bei 5-jährlichem Putzrythmus aus einem Edelstahlkühlschrank zwei machen könne, bekam ich keine Antwort.

Um auch jegliches möglicherweise noch unentschlossenes und nicht kaufwilliges Klientel - hier Mütter von Kleinkindern - mitzunehmen und anzusprechen, wurde dann ein Highendkampfgerät in Form eines großen Säuberungssticks vorgestellt und auf dessen optische Ähnlichkeit mit einem Laserschwert und Kinderspielzeugtauglichkeit hingewiesen. Ein kleines Laserschwert gibts übrigens auch fürs Klo.......für den Rand unter dem.......jaaaaa, wurde alles erklärt!!!

Bei der Parkettpflege mit dem besten Wischmop, den wo gibt, wurde, um der sinkenden Aufmerksamkeitskurve etwas auf die Sprünge zu helfen schnell die neckische Geschichte von auf einer Party kiloweise unterm Sofa gefundenen Sextoys eingestreut, wobei die Dame raffinierter Weise Details schuldig blieb und auf ihre Verschwiegenheitspflicht pochte. Hm?! Wers glaubt. Das eingesetzte Parketpflegemittel war natürlich auch nicht irgendeins, nein, es war ein intelligentes, bei dem überschüssige Inhaltsstoffe an den richtigen Stellen "einfach verdunsten", ein Überpflegen also gar nicht möglich ist. Toll!
 Ich bin natürlich den menschgewordene Alptraum einer jeden Beraterin für was auch immer, das ist schon klar. Haufenweise unangenehme Fragen und ein deutlich spürbarer Unwillen gegenüber dem Einzigartigkeitsanspruch des jeweiligen Produkts. Ich glaube das gibt nix mehr mit uns meine Damen (und Herren).

Und:


Nein, ich habe nichts gekauft! Ich putze nach wie vor mit Allerweltskram, es ist trotzdem sauber, wir haben keinen Edelstahlkühlschrank, nur eine eben solche Dunstabzugshaube, die sich noch nie verdoppelt hat, meine Söhne haben sogar ein leuchtendes Laserschwert und ich hab Heidi immer noch lieb! Ätsch.

2 Kommentare:

  1. Wie immer SCHÖN!!! Würde gerne mal auf eine Dosen-Party mit dir gehen, am liebsten bei... (denk dir jetzt was, keine Namen)...

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  2. Seht ihr liebe Leute......schon wieder ein Bekehrungsversuch......auch wenn ich nicht weiß von wem.

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