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Donnerstag, 17. Januar 2013

Hirschgulasch mit Kräuterknödeln

Der Bruder unserer Nachbarin ist Jäger. Na wenn das nicht mal der perfekte Weg ist an tolles Wildfleisch zu kommen. Als sie mich dann kürzlich fragte, ob wir denn vielleicht was bräuchten, insbesondere einen Hirschen, der da doch einfach so rumlaufen würde und weg müßte, hab ich kurzsichtig wie ich bin erstmal begeistert JAU! geschrieen. Als ich nach der blitzartig vorgenommenen Bestellung wieder ins eigene Heim trabte, überkam mich aber dann doch irgendwie ein....ähh.....mulmiges Gefühl. Ich bin eigentlich gar kein so fürchterlich zart besaitetes Wesen.... zumindest wenns ums Essen geht: Ich koche Hummer, esse vielarmige Taschenkrebse, kann locker ner Dorade tief in die Augen schauen, bevor ich sie auf den Grill schmeiße und bin ja auch grds. einfach kein Vegetarier.......Veganer schon gar nicht. Aber dass jetzt der Bruder meiner Nachbarin nur wegen meiner Bestellung jetzt in den Wald schleicht und nen Hirsch auf mein Geheiß hinterrücks heimtückisch und rein finanziell motiviert umlegt????? Puff, Hirsch tot.....also.....ähhhhh......irgendwie kam ich mir wirklich schlecht vor. Aber nu......zu spät. Bestellung raus und was mich zumindest schwach tröstete war die Tatsache, dass der Rest der Nachbarschaft auch eifrig mit bestellt hatte. Der Club der gewissenlosen Nachbarn ;-(((???? Ach .......vielleicht hatte ich nur nen sensiblen Tag......schneuz......wer weiß..............also ums würdelos zu Ende zu bringen:

Der Hirsch war herrlich lecker!




Das Rezept ist wieder mal von Herrn Schuhbeck. Knicks, Herr Schuhbeck! Ein meisterliches Rezept! Ich habs nur ein klein wenig abgewandelt. Seht her.

Zuerst das klein geschnittene Hirschfleisch, ich hatte hier 1,3 kg, in einer Pfanne kurz braun anbraten,  wieder aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen. Hier ist mein einziger Kritikpunkt am Hirschen.......die Stücke waren schon vom Jägerbruder vorgeschnitten und meiner Ansicht nach viel zu klein. Das Fleisch wird so zu schnell trocken. Ich würde euch eine Größe von etwa 3 cm Seitenlänge pro Fleischwürfel vorschlagen. Hab die Anregung mal an meine Nachbarin weitergereicht. Das ist doch mal was.

Nun 200 ml Rotwein in die Pfanne geben, den Bratensatz ablösen und den kurz aufgekochten Wein in ein Gläschen geben und auch beiseite stellen.



Dann

2 Zwiebeln
3 Karotten (meine waren Violette, die Sauce bekommt dann noch eine schönere Farbe)
150 gr Knollensellerie

klein schneiden und in etwas Öl ebenfalls kurz braun anrösten.



Dann nehmt ihr einen Bräter oder hohen Topf und gebt 

1 Teel Puderzucker 

hinein, lasst ihn karamellisieren und gebt dann 

einen Eßl Tomatenmark 

hinzu und röstet die Mischung leicht an. Nun 

300 ml Rotwein und 
400 ml Wildfond

 hinzugießen, das Fleisch und das Röstgemüse dazu geben und auch den abgelöschten Bratensatz nicht vergessen! Alles hinein in den Topf!




Jetzt reden wir über die Gewürze. Ich hatte

3 kleinere Knoblauchzehen
5 Wacholderbeeren
1 mehrfach eingeschnittenes (gibt mehr Geschmack ab!) Lorbeerblatt
2 Nelken
5 Pimentkörner
1/2 Teel schwarze Pfefferkörner
1 Teel Zimt
3 Scheiben Ingwer und
1-2 Streifen angespritzte Orangenschale.

Die Gewürzmischung zum Gulasch geben und alles 2 1/2 Stunden bei nur leichter Hitze KNAPP UNTERHALB DES SIEDEPUNKTES ziehen lassen.




Während der Gulasch schmurgelt, widmet ihr euch den Knödeln. Ich hatte ein olles Brot vom Vortag. Ein Mehrkornbrot. Das Brot oder eben alte Brötchen vom Vortag......etwa 220 gr.......in ganz kleine Stückchen schneiden oder reißen und in eine Schüssel geben.

Dann

160 ml Milch erwärmen und in die NICHT kochend heiße Milch zwei Eier einrühren. Die Eiermilchmischung über das Brot geben, etwas salzen und pfeffern, 3 Eßl gemischte Kräuter der Wahl dazu geben und alles mit den Händen einmal gut durchmischen. Alles etwas ziehen lassen!




 Dann aus dem weich gekneteten Brotteig kleine Knödel formen und auf einer Platte zur Seite stellen.




Kurz bevor man den Gulasch servieren möchte, etwas gesalzenes Wasser zum Kochen bringen und die Knödel einzeln hineingleiten lassen. Das Wasser sollte dann nicht mehr kochen, sonst zerfallen sie. Die Knödel sind gar, wenn sie nach oben aufschwimmen. Ich habe noch ein paar halbierte Zuckerschoten dazu abgekocht und in etwas Knoblauchöl geschwenkt, etwa wie hier

Großartig wars. Danke lieber Hirsch. Betrachte es als Nachruf. Du warst ein tolles Tier!




7 Kommentare:

  1. Schon irgendwie komisch dass man dabei gleich an Bambi und Co denken muss, gelle^^

    Dennoch ist es eine wirkliche feine Sache, gerade wenn man es dann noch so frisch vom Nachbarn bekommen kann.

    Läuft mir echt das Wasser im Mund zusammen :-)

    Ich hätte das Ruck ZUck weggeputzt *hihi*

    Liebe Grüssle

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  2. Hahaha, Frau Ü ich liebe Deine Schreibe. Auch wenn das mit dem Hirsch natürlich eigentlich nicht lustig ist, der arme Kerl. Gott hab ihn selig. Aber lecker siehts aus. Grüssel von nebenan!

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  3. @ Nova: Also ich muss auch sagen, das war eines der besten Hirschgulasche......Hirschgulaschs???... Wie ist eigentlich die Mehrzahl von Gulasch????......den ich je aufm Teller hatte. Er war wirklich ein Besonderer.....also den Hirsch persönlich mein ich jetzt :-)!
    @ Frau Hibbel: Vielen Dank für die Blöömschen Nadinsche :-)! Der Hirsch ist bestimmt längst irgendwo reinkarniert....bestimmt......ganz bestimmt.....und hat jetzt ein total duftes Leben ohne olle Jäger. Grüssele zurück um die Ecke!

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  4. Jetzt bin ich so hunrig wie ich war erst auf deinen Krebs Pasta Teller gestolpert und nun hängt mein großer Löffel in deinem Gulasch....lecker...
    und morgen stöbere ich weiter...
    liebe Grüße von Sylvia und Beagle Tibi, die gern ein paar Restchen möchte.

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  5. @ Beagle Tibi: Oh mein Gott, bekommt der arme Hund denn bei meinem Essen nicht Bauchweh??? :-) Herzlich Willkommen bei Frau Ü! Kommense rein und fühlense sich wohl!

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  6. Ach der Schuhbeck .. ein schrecklicher Mensch aber seine Kochbücher sind gut da kann man nichts sagen!
    Hier bei uns in München hat er ne ganze Stadtecke für sich xD

    Ich liebe Hirschgulasch übrigens, aber esse meins immer ganz klassisch mit Knödel, Apfelblaukraut und Preiselbeeren :)

    Liebe Grüße
    Tini

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  7. @ Tini: Recht hast du mit dem Schuhbeck. Ich finde seinen Umgang mit Gewürzen einfach klasse, ich hab da viel durch seine Bücher gelernt, aber für was der alles inzwischen Reklame macht und wie extrem er sich verkauft, das ist schon der Hammer. Naja. Ich muss ihn ja nicht heiraten.

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